Biotopverbund Ohmbecken

Im Ohmbecken zwischen Marburg, Kirchhain und Amöneburg befinden sich einige NABU-Projekte, die in engem räumlichen Kontakt und in ökologischen Zusammenhang stehen. Landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen sind auf unterschiedliche Weisen wiedervernässt worden.

Brachvogel - Foto: Andreas Trepte/www.photo-natur.de
Brachvogel - Foto: Andreas Trepte/www.photo-natur.de

Lebensraumtypen

Gehölze feuchter bis nasser Standorte, Bäche, Röhricht, Hochstaudenfluren, Großseggenriede, Feuchtbrache, Grünland, temporäre Gewässer und Tümpel.

Das macht das Gebiet so interessant

Zwischen den mittelhessischen Städten Marburg, Kirchhain und Amöneburg liegt das Ohmbecken - ein Flusstal, durch das sich die Ohm schlängelt. In diesem Gebiet liegen einige NABU-Projekte, die sowohl in engem räumlichen Kontakt als auch in ökologischen Zusammenhang stehen. In den drei Projekten Arxbach, Josbach und Radenhäuser Lache sind landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen auf unterschiedliche Weisen wiedervernässt worden.

Seltene Arten und Pflegemaßnahmen

Lamperthäuser Teich, Ohmbecken - Foto: NABU Hessen
Lamperthäuser Teich, Ohmbecken - Foto: NABU Hessen

Die "Radenhäuser Lache" ist mit 22 Hektar Wiesen- und acht Hektar Wasserfläche ein Eldorado für Vögel. Mit vielen Inseln und Flachwasserzonen ist das Feuchtgebiet vor allem zur Hauptzugzeit im September interessant. An manchen Tagen kann man hier ein gutes Dutzend Limikolenarten antreffen. Unter anderem sind Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Großer Brachvogel, Grünschenkel, Kampfläufer, Sandregenpfeifer, Waldwasserläufer und Zwergstrandläufer zu sehen.

Weiterhin rasten Fischadler, Lachmöwe und Schwarzstorch. Der Neuntöter brütet sogar im Projektgebiet.
Von einem Hochstand aus lässt sich das gesamte Gebiet gut überblicken. An den Wänden und dem Fuß der Leiter sind Erklärungstafeln mit den häufigsten Arten angebracht. Zudem findet man einen Kasten mit aktuellen Beobachtungen. 1990 wurde die Radenhäuser Lache als Ausgleichsfläche für den Bau der Umgehungsstraße Kirchhain angelegt. Heute gehören die Flächen dem NABU und der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON).
Am Josbach wiederum schaffen 15 Hektar Fläche die Voraussetzung dafür, dass der Bach sich sein Flussbett seit 2002 selbst gestalten kann. Die Renaturierung geschah durch natürliche Abläufe, die vom Menschen in die Wege geleitet wurden. Ufergehölze wurden gefällt und abgeknickt, und das Totholz in den Bach eingebracht. Mit der Zeit haben sich daran Schwebstoffe abgelagert, so dass sich die Sohle des Bachs gehoben hat. Die Folge dessen: Das Wasser brauchte mehr Platz in der Breite - und so sind die Uferbereiche vernässt. Der Bach hat inzwischen eine gute Eigendynamik entwickelt und ist in manchen Bereichen drei bis vier Mal so breit wie früher. Sandbänke, Totholz und erodierte Ufer bieten eine Vielfalt an Lebensräumen.
Einen Abschnitt des Arxbaches hat der NABU zusammen mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf 2002 renaturiert. Dabei wurden mehrstufige Wasserfälle angelegt und der Bachlauf an einer Stelle verfüllt, so dass sich das fließende Wasser einen neuen Weg suchen musste. In der Aue wurden Tümpel mit bis zu einem Meter Wassertiefe angelegt und landwirtschaftliche Anlagen zur Entwässerung des Bodens entfernt. Durch die natürlich dynamische Entwicklung hat sich so aus einem schnurgeraden, tief eingeschnittenen Bach ein kleines Naturparadies entwickelt. Der Bachlauf entwickelte sich zu einem mäandrierenden Fließgewässer mit verschiedenen Breiten und Tiefen. Die Funktion der Aue als Hochwasserpuffer ist wiederhergestellt. 
Das Gebiet ist ebenfalls wieder Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln, Amphibien und Wasserinsekten. Bekassinen und Alpenstrandläufer hat der NABU schon beobachtet, und auch der Kiebitz hat einen Brutplatz gefunden.
In allen Projekten werden die NABU-Flächen um die renaturierten Gewässer nur extensiv beweidet, und sonst nicht genutzt. Am Arxbach geschieht dies mit Hinterwäldern, einer alten Rinderasse, am Josbach mit Galloways und in der Radenhäuser Lache pflegen schottische Hochlandrinder die Ufervegetation. Die Tiere sorgen dafür, dass die Flächen nicht verbuschen und für Wiesenvögel frei bleiben.

   
Größe 55 Hektar
Schutzstatus teilweise EU-Vogelschutzgebiet
Besitzstatus Teilflächen im Eigentum des NABU Hessen,
der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe und der HGON

 

Kontakt

Andreas Trepte

06421/1653460

A.Trepte@gmail.com